Analysen des Steuer- und Abgabensystems

Kalte Progression, Analysen der Verteilungswirkungen und der Treffsicherheit, die Analyse von Inaktivitätsanreizen oder die Zukunft der Besteuerung. Auf Basis unseres Mikrosimulationsmodells ATTM können beispielhaft folgende Politikmaßnahmen analysieren.

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Steuer- und Abgabenpolitik

  • Neugestaltung des Stufengrenzsatztarifes
  • Abschaffung/Neugestaltung der Absetz- und Freibeträge
  • Änderung/Erweiterung der Negativsteuer
  • Zusammenfassung von SV und Steuer
  • Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage
  • SV-Entlastung im unteren Einkommensbereich u.ä.
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Arbeitsmarktpolitik

  • Arbeitsangebotsanreize bei Arbeitslosengeld/Notstandshilfe
  • WiedereinsteigerInnenfreibetrag bei Bedarfsorientierter Mindestsicherung
  • Spezielle Anreizmaßnahmen für ältere Arbeitnehmer, Kombilohn-Modelle etc.
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Familienpolitik

  • Neugestaltung/Änderung von Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld
  • Reduktion der Kinderbetreuungskosten durch Erweiterung institutioneller Betreuung etc.
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ATTM bildet dabei das österreichische Steuer- und Sozialsystem detailliert ab, wie zum Beispiel

  • Sozialversicherungsbeiträge (Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Beiträge)
  • Lohn- und Einkommensteuer
  • Familienbeihilfe
  • Kinderbetreuungsgeld
  • Familienförderungen der Bundesländer
  • Arbeitslosengeld/Notstandshilfe
  • Bedarfsorientierte Mindestsicherung
  • Ausgleichszulage

Als repräsentative Individualdaten werden die EU-SILC-Daten verwendet. Diese basieren auf einer repräsentativen Befragung von mehr als 6.000 Haushalten (rund 14.000 Personen) und bildet die Abgaben auf Arbeits- und Kapitaleinkommen sowie Transfers (bspw. Arbeitslosengeld, Familienbeihilfe, Familienförderungen der Bundesländer, Bedarfsorientierte Mindestsicherung etc.) für Österreich ab.

Die Analyse von Reformen des österreichischen Steuer- und Transfersystems auf Basis von Mirkosimulationen bietet dabei im wesentlichen vier Vorteile:

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Verteilungseffekte

Durch Nutzung der in EU-SILC detailliert abgebildeten Haushaltsstruktur kann bestimmt werden, wie sich Reformen der Steuer- und Sozialpolitik auf die Haushaltseinkommen und deren Verteilung auswirken. Darüber hinaus können die Einkommenseffekte für verschiedene Bevölkerungsgruppen (z.B. Arbeitnehmer, Selbständige, Pensionisten, Alleinstehende, Alleinerzieher, Familien, Frauen etc.) bestimmt werden. Die Mikrosimulation unter Einbeziehung der Haushaltsstruktur ist die einzige Methode, mit der Verteilungseffekte von Reformen quantifiziert werden können, während andere Methoden nur Berechnungen für Modellhaushalte erlauben.

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Berücksichtigung von Interaktionen im System

Reformen einer Komponente des Steuer- und Sozialsystems wirken sich gewöhnlich auch auf andere Komponenten des Systems aus. Eine Erhöhung der Bemessungsgrundlage der Sozialversicherungsbeiträge würde beispielsweise das Lohnsteueraufkommen senken, da ein größerer Teil des Bruttolohns für SV-Beiträge aufgewendet und damit nicht mehr versteuert wird. Da ATTM das Steuer- und Transfersystem umfassend abbildet, werden derartige Effekte in den Analysen voll berücksichtigt.

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Verhaltensanpassungen und Beschäftigungseffekte

Reformen des Steuer- und Sozialsystems bewirken Veränderungen der individuellen Grenzabgabensätze und Nettolöhne (Erstrundeneffekte). Dadurch kommt es in der Regel zu Anpassungen der Erwerbsbeteiligung und des Arbeitsangebots, wodurch sich die Einkommen und das Steueraufkommen wiederum ändern (Zweitrundeneffekte). Mit ATTM können die individuellen Verhaltensanpassungen geschätzt und auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet werden.

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Ex-ante Evaluation

Die erwähnten Analysen der Beschäftigungs-, Verteilungs- und Kosteneffekte können für jedes beliebige Reformszenario ex-ante und innerhalb kurzer Zeit durchgeführt werden. Somit können Entscheidungsträger bereits vor einer Einführung mehrere Reformvarianten vergleichen und sich gemäß ihrer Zielsetzungen entscheiden.